Top Dressurreiter Peter Gmoser feiert seinen 50. Geburtstag
Peter Gmoser (geboren 16. Februar 1971) begann 6-jährig auf dem Pony „Gretel“ mit dem Reiten. Seine Schwester Lisa und er waren vorerst begeisterte Springreiter. Nach einem schweren Sturz von Lisa entschloss sich auch Peter für eine Karriere im Dressursport. Unterstützt wurde er stets von seiner pferdesportbegeisterten Mutter Mag. Renate Gmoser. Zu seinen Trainern zählten Alois Goldberger, der ihn an den internationalen Sport herangeführt und in dem jugendlichen Reiter die Begeisterung für Reitsportliteratur geweckt hat, aber auch Reitmeister Ines v. Badewitz, die noch mit Größen wie Willi Schultheiss oder der heutigen Werth-Mäzenin Madelaine Winter-Schultze geritten ist. Sie brachte den „Old-School-Spirit“ der Alten Meister in die Ausbildung ein. Sehr prägten auch Trainingsaufenthalte in der Schweiz beim international renommierten Dressurtrainer Georg Wahl, der dem jugendlichen Reiter sehr schnell das Zurückreden während des Unterrichts abgewöhnte. So stellten sich schnell die ersten Erfolge ein: Bei den Jungen Reitern holte Peter Gmoser 2 x Bronze und 1 x Silber bei den Europameisterschaften. Da Reiten Peters Passion ist, hängte er das Jus-Studium an den Nagel und entschied sich dafür, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen.
Mit seinem Jahr an der Spanischen Hofreitschule verbindet ihn heute noch eine innige Freundschaft mit Oberbereiter Rudi Rostek, mit dem Peter immer wieder zusammenarbeitet. Im Jahr 1994 übersiedelte Peter in seinen Reitstall nach Sieggraben, welchen er bis zum heutigen Tag gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, der Staatsmeisterin Belinda Weinbauer führt und Dressurpferde bis zur höchsten Klasse ausbildet. „Ich reite wahnsinnig gern, habe großen Spaß am Turnierreiten, liebe es, zu unterrichten und auszubilden, auf Ziele und die momentan mögliche Leistungsgrenze hinzuarbeiten. Ich erfreue mich täglich an der Arbeit mit meinen international erfolgreichen Schülern wie der tschechischen Meisterin der Junioren Eva Vavrikova. Ich kann mir kein schöneres Leben vorstellen“, so Peter Gmoser.
Anders wäre es auch nicht möglich, denn sein Leben dreht sich nur um den Reitsport. Neben dem Unterricht sitzt er täglich im Sattel von etwa 12 Pferden, an Wochenenden ist er auf Kursen oder Turnieren, die rare Freizeit verbringt er mit Hündin Hexe beim Joggen durch die Wälder der Buckligen Welt.
Mehrere junge Pferde hat der Stall Gmoser für die Weltmeisterschaften der Jungen Pferde in Verden qualifiziert, unter anderem den Rohdiamantsohn Ragazzo, Segenreich MJ, Hans im Glück (Reiterin: Sabine Dürrheim), Ronaldinho (Reiterin: Belinda Weinbauer) aus der eigenen Familienzucht oder zuletzt den Hengst Don Jon OLD, eines seiner Herzenspferde mit „sehr viel Potential“.
In der allgemeinen Klasse nahm Peter Gmoser 4 x an Europameisterschaften, 3 x an Weltmeisterschaften (1998 in Rom, 2002 in Jerez, 2010 in Kentucky) und 1 x am Weltcupfinale (s-Hertogenbusch) teil. Mit dem Holsteiner Candidat sowie dem Westfalen Willibald's Don Debussy hat Peter Gmoser 2000 in Sydney und 2004 in Athen erfolgreich an Olympischen Spielen teilgenommen.
Im Moment liegt der Fokus für „Meistermacher“ Gmoser darauf, die jungen Pferde an den internationalen Sport heranzuführen (Banderas, Don Jon OLD, Dante‘s Daiquiri). Großes Ziel wäre es, sich wieder für Olympische Spiele zu qualifizieren. „Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Aber ich bin ja noch jung! In der Ruhe liegt die Kraft!“, weiß der charismatische Dressurreiter, dessen Markenzeichen Fleiß, Disziplin und Geduld sind.
Einige Fragen an Peter Gmoser:
Sind Dressurreiter wie guter Wein: je älter, desto besser?
Jetzt, wo Sie das sagen, macht das schon Sinn! Im Ernst: Die Erfahrung macht zu einem sehr hohen Prozentsatz den guten Ausbildner und Trainer aus.
40 Jahre auf Turnieren, was hat sich verändert?
Mein Gott, ja, einiges: Es gibt ein zentrales Nennsystem, der Grand Prix dauert nur mehr halb so lange, der Gehorsamssprung nach der Dressur wurde abgeschafft und in den Richterhäuschen findet man mehr charmante Damen als Offiziere a. D. Die Pferde sind rittiger geworden und der Mitteltrab ist keine Überlebensfrage mehr. Zweifelsohne wird aber heute sehr gut geritten und man kann beeindruckende Ritte sehen und das nicht nur von den Paaren, die an der Spitze stehen.
Dressursport Österreich quo vadis? Oder was hat Holland, was wir nicht haben?
Reitsport hat hierzulande nicht die Priorität in den Medien wie etwa der Volkssport Schifahren, bei dem die Wirtschaft ein immenses Interesse am Erfolg der heimischen Sportler hat. In den Hochzuchtgebieten wie Deutschland oder Holland hat der Reitsport einen ganz anderen Stellenwert, entsprechend wird dort versucht, guten Reitern gute Pferde zukommen zu lassen. Nichtsdestotrotz bin ich sehr stolz darauf, Österreich zu vertreten, unser Land hat eine große Tradition in diesem Sport.
Wie wirken sich die sozialen Medien auf den Reitsport aus?
Ich denke, niemals zuvor wurde man von Informationen so überflutet wie heute. Das ist teilweise gut – hautnah kann man seinen Vorbildern folgen, man erfährt, was sich bei Freunden tut. Aber leider gibt es auch einige, die glauben, nur weil sie ein Handy bedienen können, gehören sie mehr oder weniger zur Riege der Alten Meister. Und sie glauben, das auch immer kundtun zu müssen. Und manchmal nimmt dies verheerende Ausmaße an – „die Trumps des Dressursports“.
Trainerweisheiten, die du dir bis heute zu Herzen nimmst:
„Bimbo“ Peilicke (langjähriger Bundestrainer der Nachwuchsreiter Deutschlands): „Hinten fleißig, vorne locker!“
Georg Wahl: „Du sollst nicht ziehen, du Schluchtenscheißer!“
Dr. Uwe Schulten-Baumer: „Was ist denn klassische Reiterei? Das, was man vor 15, 50 oder 500 Jahren geritten hat?“ „Absolute Losgelassenheit!“
Dein Tipp an junge Leute von heute:
„Es war und ist und wird immer die schönste Nebensache der Welt sein. Weitermachen!“
Fotos:
Peter Gmoser mit seiner international erfolgreichen Schülerin Eva Vavrikova und Lebensgefährtin Belinda Weinbauer.
(Foto von Peter Gmoser)
Viel Potential sieht Peter Gmoser in seinem Herzenspferd Don Jon Old, 2020 in Achleiten.
(Foto von Michi Rzepa)
Peter Gmoser mit Cointreau bei der EM 2009 in Windsor.
(Foto: Petra Kerschbaumer)