Belinda Weinbauer zählt du den TOP-Dressurreiterinnen in Österreich

Belinda Weinbauer entdeckte mit 8 Jahren in der Nähe des Wochenendhauses ihrer Tante in Oberösterreich einen Springreitstall und wollte unbedingt mit dem Reiten beginnen. „Wenn du neun bist“, sagte ihre Familie und glaubte, sie würde bis dahin sicher wieder darauf vergessen haben.

Dem war nicht so und ab dem 9. Lebensjahr war es besonders Belindas Opa, der sie regelmäßig zum Reiten fuhr und viel Verständnis für die Leidenschaft seiner Enkelin aufbrachte. „Stundenlang hat mein Opa damals auf mich gewartet, während ich im Stall war, ich verdanke ihm sehr viel“, erinnert sich Belinda. Ihren 13. Geburtstag wird die Dressurreiterin wohl nie vergessen, denn da überraschte sie ihre Familie mit Oliver, einem dreijährigen Tschechen. Eigentlich als Freizeitpferd gekauft, schafften es die beiden zu ersten Erfolgen in der Klasse A und L. „Heute würde ich Eltern dringend davon abraten, für ihr Kind ein junges Pferd zu kaufen. Da hatten wir richtig Glück!“

Mit ihrem Lehrmeister Tiberius, der bereits bis Kleine Tour ausgebildet war, startete Belinda dann turniermäßig durch. Mit leichten Anfangsschwierigkeiten allerdings:
„Ich habe ihn gleich so verritten, da wusste man nicht mehr, ob er galoppiert oder trabt. Doch mit viel Arbeit und Hilfe durch meine damaligen Trainer hat er mich von der Klasse A bis zum 5. Platz in der Europameisterschaft in Bern getragen.“
Mit Tiberius, einem Kämpfer im Viereck, feierte Belinda viele internationale Erfolge in der Junioren und Junge Reiter Klasse und erreichte auch ihren ersten Staatsmeistertitel bei den Jungen Reitern. Als ihr geliebter Tiberius an einer Kolik verstarb, war Belinda am Boden zerstört und wollte das Reiten aufgeben.

Doch dann trabte Donaufürst in ihr Leben, ein dänischer Wallach aus dem Besitz der Familie Max-Theurer, mit dem sie 1997 bei der EM der Jungen Reiter das Kleine Finale sogar gewinnen konnte. Eine zweite Goldmedaille bei den Staatsmeisterschaften folgte. „Meine Eltern standen mir stets nicht nur finanziell, sondern auch persönlich zur Seite, sie haben mich zu allen Trainings und Wettkämpfen begleitet.“ Bei Sissy und Hans Max Theurer in Schloss Achleiten wurde Belinda zur Grand Prix-Reiterin ausgebildet, hatte die Möglichkeit, verschiedenste Pferde zu reiten und profitierte vom Wissen und der großen Erfahrung von Hans Max.

2004 begann die Zusammenarbeit mit ihrem Lebensgefährten Peter Gmoser und bald darauf mit dem dänischen Wallach Debut Dallas, der im Besitz von Pernille Hladik steht.
„Daraus ist eine wunderbare Freundschaft entstanden und Pernille unterstützt mich bis heute. Eben erst haben wir Fustanella OLD verabschiedet, mit der mich eine elfjährige Partnerschaft verbindet. Wir haben einige internationale Turniere gewonnen und an der EM in Rotterdam sowie in Aachen 2021 erfolgreich teilgenommen.“ Ein weiteres Nachwuchspferd von Pernille Hladik, die Oldenburger Landeschampionesse Aurelia, hat bereits ihre Box in Sieggraben bezogen.

Ein besonderes Pferd trat 2016 in Belindas Leben: der imposante Hannoveraner Söhnlein Brilliant MJ, der im Besitz von Marianne Jerich steht. Nach nur zwei Monaten ging es zur Österreichischen Staatsmeisterschaft in Fritzens/Tirol, mit dem Ziel, ein gutes Sichtungsergebnis zu erreichen. Dass dieser Ausflug am Siegespodest der Staatsmeisterschaften endete, überraschte wohl niemand mehr als Belinda selbst. Damit startete die Karriere dieses Paares und 2017 siegte Belinda mit dem „sanften Riesen“, wie sie ihn beschreibt, in Italien, Achleiten und wurde in die Mannschaft für die EM in Göteborg berufen, wo Söhnlein noch einmal über sich hinauswuchs und am Ende 14. im Finale war. 2017 folgte der zweite Staatsmeister-Titel und 2018 das Weltcup-Finale in Paris. In diesem Jahr konnte Belinda mit einem weiteren Jerich-Pferd, der Westfalen-Stute Fraeulein Auguste MJ, ihren Staatsmeister-Titel verteidigen. Auf die Frage, wer in die Hufstapfen von Söhnlein, Fusti und Fraeulein treten soll, antwortet Belinda: „Große Hoffnung setze ich auf die Stute Weihronce, eine Tochter von Weihegold, die im Besitz der deutschen Erfolgszüchterin Christine Arns-Krogmann steht. Diese Stute begeistert mich täglich mit ihrer Versammlungsbereitschaft. Ohne solch eine Unterstützung wäre es für mich gar nicht möglich, in dieser Liga zu reiten.“

Auch als Trainerin konnte sich die Wahlburgenländerin einen Namen machen. Lilli und Oskar Ochsenhofer begleitete sie auf mehreren Europameisterschaften, bei denen sich das Geschwisterpaar aus Bad Tatzmannsdorf mehrmals für das Finale qualifizieren konnte. Unvergessen Lillis Bronzemedaille mit ihrer Stute Sanibel bei der Children Tour in Frankreich.

2020 ergab sich für Belinda eine weitere große Chance, herausragende Pferde auszubilden und vorzustellen, denn da zogen Pferde von Victoria Max-Theurer und Stefan Lehfellner in Sieggraben ein. Diese Zusammenarbeit hat sich aus einer langjährigen Freundschaft der drei Dressurreiter entwickelt. Was aber den Erfolg schlussendlich ausmacht, ob die traumhaften Trainingsbedingungen auf der Reitanlage ihres Lebensgefährten Peter Gmoser mit beheizter Reithalle und optimalen Ausreitwegen durch die Wälder des Rosaliengebirges, die kongeniale Zusammenarbeit mit Peter? Das fasst Belinda so zusammen: „Erfolg entsteht aus der richtigen Kombination aus Pferd, Reiter, Trainer und Besitzer. Da müssen alle an einem Strang ziehen. Und natürlich harte Arbeit, Disziplin und Geduld, Tag für Tag. Und am Ende des Tages ist mein Erfolg der Erfolg unseres gesamten Teams, unseres erfahrenen Stallmeisters Theo, unseres Schmieds, der Tierärzte, aber allen voran natürlich von Peter, der mich bei der Ausbildung der mir anvertrauten Pferde begleitet. Da wir immer gemeinsam in der Halle trainieren, können wir uns gegenseitig unterstützen, besser geht’s nicht!“


Fotos:
Von klein auf mit dem Pferdevirus infiziert (©privat)
Belinda Weinbauer mit ihren Eltern (© privat)
Belinda Weinbauer mit Söhnlein Brilliant MJ auf der EM 2019 in Göteborg (©Henni Jesch)


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